1. Jul 2019 | Rennsport

Rund um den Adolf-Mittag-See in Magdeburg

Heiß, heißer, Magdeburg! Sechs HRC’er geben bei apokalyptischer Hitze alles – Aaron Schulze erreicht Silber.

Muss man sich bei knapp 40°C Lufttemperatur eigentlich noch vor dem Radrennen warmfahren? Wie wäre es zur Abkühlung mit einem Wassergraben auf der Strecke, ähnlich wie beim Hindernislauf?

Anton würde sich so etwas in den Kurven wünschen. Von Johannes kommt: „Ist doch egal, einfach wie immer #8000Watt treten Jungs!“ Meik Raabe, der fast zeitgleich von Helmstedt mit dem Rennrad nach Magdeburg kommt, meint: „Wenn ich jetzt an einem Badesee vorbeikomme, dann spring ich da rein!“ Aaron macht sich vermutlich gerade Gedanken über seine Topform, Heiko Heuser darüber, wie er an seiner arbeiten kann und ich, ich träume vom Winter…

Damit haben wir die kurze Vorstellungsrunde aller Vereinsfahrer beendet und steigen unmittelbar ins Wettkampfgeschehen ein. Zuerst dürfen Heiko und Meik auf dem verwinkelten 2,2km Rundkurs durch den schönen und bauhistorisch spannenden Rotehornpark rasen.

Nach den ersten 10 Runden gelingt es einer vier Mann starken Gruppe dem Feld zu entkommen, leider ohne HRC Beteiligung. Meik kann sich gut im zurückliegenden Feld behaupten und sorgt durch Führungsarbeit dafür, dass sich die Abstände nicht noch weiter vergrößern. Heiko muss der Hitze Tribut zollen, verliert den Anschluss zum zu dem Zeitpunkt schon stark dezimierten Hauptfeld und erreicht im Gruppetto das Ziel. Kurz vor dem Finalsprint wird Meik zwar leicht abgedrängt, sprintet aber dennoch auf den 12. Platz und kann mit seinem zweiten Lizenzrennen sichtlich zufrieden sein.

Um 14:30 gehen dann die restlichen HRC‘er (Anton, Aaron, Johannes und Ich) beim Hauptrennen der Elite und Amateure an den Start. Das Rennen war mit 44km schon ziemlich kurz ausgeschrieben, wurde vor dem Start wegen Verzögerungen und enormer Hitze weiter auf 33km verkürzt.

Also dann, los! Unsere Teamtaktik gab vor, dass Johannes und Ingvar versuchen, das Feld mit Attacken in Schach zu halten. Aaron und Anton sparen sich ihre Kräfte für den Zielsprint. Antons persönlicher Ratschlag: „Immer mindestens an erster Position fahren, um das Renngeschehen zu kontrollieren.“

Die Kurven sind eng, es wird von Beginn an sehr schnell gefahren und die Hitze tut dabei ihr Übriges. Trotzdem sind wir seit dem Start fast bei jedem Ausreißversuch vertreten oder setzen den Attacken nach. Ich kann mich eine Runde mit einem Berliner vom Feld trennen, bis die Nachführarbeit der an- deren Teams zu stark wird und wir wieder vom Feld geschluckt werden. Anschließend sind alle ziemlich grau und es kommt zu einer klassischen Rennsituation. Drei Fahrer setzen sich mühelos vom entkräfteten Feld ab, niemand hat großartig Lust, nachzusetzen. Leider auch kein HRC’er. Johannes hat inzwischen ärgerlicherweise Probleme mit seinem linken Pedal bekommen, sodass er in jeder zweiten Kurve aus dem Schuh herausrutscht. Anton muss hitzebedingt aussteigen und Aarons Hoffnungen auf einen Massensprint um den Sieg sind mittlerweile zerplatzt. Das Feld gewährt der Ausreißergruppe ihren Vorsprung und die Trinkflaschen werden sparsam geleert. Zwei Runden ohne Wasser reichen bei mir bereits aus, dass mein Mund austrocknet und sich leichte Benommenheit einstellt.

Im letzten Drittel wendet sich allerdings das Renngeschehen und wir starten wieder vermehrt Attacken und verschärfen das Tempo. Den verbliebenen Sprintern im Feld wollen wir es schließlich nicht zu einfach machen. Auf den letzten Runden wird es dann brenzlig. Einen Kilometer vor der Ziellinie wird Aaron leicht touchiert und gerät dadurch zu unserem Pech an das Ende des Feldes.

Gut, dass Johannes und Ich noch letzte Kräfte aktivieren können. Wir spannen uns vor Aaron und es gelingt in atemberaubender, stets legaler Manier, Aaron bis zum Sprintfinale wieder an die Spitze zu bringen. Auf den letzten 200 Metern gibt Aaron dann Vollgas und landet auf dem 2. Platz bei den Ama- teuren. Hut ab und Chapeu!

Nach dem Rennen wird sich dann schnell mit erfrischendem Gerstensaft abgekühlt und überschüssiges Trinkwasser als Notdusche benutzt. Für 2020 wäre eine richtige Dusche klasse, der Rest war super! Die Strecke war bestens abgesperrt, das Rennen wurde per Video live übertragen und die restliche Organisation war sehr vorbildlich. Vielen Dank, wir kommen gerne wieder.

Mein Fazit: In sportlicher Hinsicht sicherlich eine extreme Erfahrung, bei der die absolute Leistung aufgrund der Hitze nicht im Vordergrund stand.

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